Ich denke, für ein kollektives Lektürelog wäre es am sinnvollsten, sich einen einigermaßen langen und/oder halbwegs schweren Text vorzunehmen. Dann kann man einander bei Durchhängern, Disziplinlosigkeit und Verzweiflung so weightwatchersmäßig helfen. Vielleicht wäre es also eine gute Idee, sich zu fragen, was man immer schon lesen wollte, aber dann doch nicht zu lesen gewagt hat, wobei man dann doch nach 50 Seiten ausgestiegen ist, was man gar nicht erst angefangen hat, weil alle Rezensionen sagten, das wäre so lange und schwer, oder was man auf den nächsten vierwöchigen Krankenaufenthalt, die Frühverrentung, das Kloster am Ende des Lebens verschoben hat.

Was mich betrifft, wären das Texte wie:
William Gaddis, Die Fälschung der Welt
Hermann Broch, Der Tod des Vergil (dreimal angefangen, dreimal kapituliert),
Musils Mann ohne Eigenschaften, habe ich schon einmal gelesen, aber es ist 15 Jahre her und ich würde jetzt mehr damit beginnen können, obwohl ich ihn auch damals schon bewundert habe,
Rabelais, Gargantua & Pantagruel, fehlt mir tatsächlich noch,
Tolstoj, Krieg und Frieden,
Dostojewskij, Dämonen (hab ich zwar mit 18 gelesen, aber das ist sehr sehr sehr lange her und würde ich gerne überprüfen).

Oder aber, ganz anders, wir lesen kurze Texte. Short Stories, Novellen, Noveletten usw. Und wir bauen uns etwas wie einen kleinen Kurs auf. Weiß auch nicht. Die besten kurzen Texte der Welt, jeder wirft die seinen in den Pool, und wir würden dann analysieren können, was daran gut und was nicht ist und wie diese Tricks funktionieren, eher handwerklich. Ich würde Turgenjew und Cheever beisteuern, fürs erste.

Oder aber wir lesen Monsieur Hoeullebeqcs Elementarteilchen, das zwar jeder schon gelesen hat und zu dem jeder eine Auffassung hat, nehme ich an, aber über dieses Ding könnte man, glaube ich, schön streiten.